Lauterbach-Saar

"Sagen um Lauterbach"

 

Wasserburg












































































Der Riesenhahn von Lauterbach














Der Warndtmann



















Der Schwan auf dem Warndweiher


Unser Ort im Bereich der Sagen

 
Die Wasserburg im Warndtwald
(Nacherzählt von Josef Siegwart)

In der Nähe von Lauterbach liegt der Warndtweiher.
 An diesen Weiher knüpfte sich folgende Sage:

Inmitten der dichten Wälder hatte sich ein reicher Edelmann aus starken Eichenstämmen eine feste Burg erbauen lassen, Rundherum zog sich ein breiter, wassergefüllter Graben. Eine Anzahl waffenkundiger Knechte war Tag und Nacht auf der Wache um die unermeßlichen Schätze zu schützen, die in den tiefen Kellern der Wasserburg verwahrt wurden.

Nun trug es sich zu, daß der Edelmann gegen seine feindlichen Nachbarn in den Krieg ziehen mußte. Beim Abschied sagte er zu seiner Gattin: " Ich muß dich leider mit wenigen Knechten allein lassen. Aber du brauchst keine Angst zu haben, es wird dir nichts geschehen, und bald werde ich wieder bei bei dir sein"

Als die Edelfrau alleine war, rief sie das Gesinde zusammen und legte ihm die Lage klar. Sie ließ Knechten und Mägden die Wahl, ob sie unter diesen Umständen gehen oder bleiben wollten. Da entschlossen sich alle zu gehen. Reich beschenkt von ihrer gütigen Herrin verließen sie das Wasserschloß.

Ein armes Waisenkind, ein Mädchen von kaum 16 Jahren, das die Edelfrau aus Mitleid zu sich genommen hatte, umschloß bittend ihre Knie und sagte: " laß mich bei dir bleiben Herrin, ich habe keinen Menschen auf der Welt!" --- "Und wenn ich aber sterben muß", sagte die Herrin, "dann sterbe ich mit dir" war die Antwort. Die Fürstin schloß das Mädchen gerührt in die Arme.

Nicht lange dauerte es, da rückte eine Horde gefährlicher Räuber an. Bleich und bebend hielten sich Herrin und Magd umschlungen. Die Räuber schrien herüber: "Es soll dir kein Leid geschehen, wenn du uns die Schätze auslieferst, sonst wollen wir nichts. Laß die Brücke herunter und mache uns das schwere Eisentor auf!"  

Die Edelfrau war noch jung und schön und hätte gerne gelebt, um ihren lieben Gatten wieder zu sehen. Dann aber dachte sie: Wer weiß , ob diese Räuber und Mörder ihr Wort halten. Wie stehe ich vor meinem Gatten! Plötzlich schrie sie den Unholden zu:
"Ihr werdet weder mich noch die Schätze haben!"
Hierauf steckte sie die hölzerne Burg in Brand. Durch die schwelenden Rauchschwaden und lodernden Flammen rief sie:
"Sucht nun die Schätze die ihr so heiß begehrt"
Einen letzten Gedanken widmete sie dem fernen Gatten. Dann stürzte sie sich mit dem Waisenmädchen in das hohe Flammenmeer.

Die Räuber , die sich ihrer Beute betrogen sahen, rasten, als das Feuer die Burg in Asche legte. Nach dem Brande begann ein gieriges Suchen nach den Schätzen. Doch plötzlich krachte die Erde und die Unholde wurden in ihrem Schoß begraben. --  An dieser Stelle war dann viele Jahrhunderte lang ein Moor, aus dem fleißige Hände durch Errichtung eines Dammes später einen schönen Weiher machten. Er führt heute den Namen " Warndtweiher " . Noch immer sollen Die Räuber in dessen Tiefe nach den begehrten Schätzen suchen.

Quelle: Festschrift - 250 Jahre Lauterbach  - 1957

Sagen um Lauterbach
(Nacherzählt von Günter Kerner)

Solche und noch viele andere Begebenheiten erzählte man sich damals im Dorf zur Kurzweil und zur Erinnerung an vergangene Tage. Wenn wir diese Dorfgeschichten zeitlich zurückverfolgen könnten, so begegneten uns nicht nur Schwänke aus dem Dorfalltag, sondern auch Märchen und Sagen deren Wurzeln weit in die Vergangenheit zurückreichen. Diese Verbindung zu dem längst Vergangenen ist inzwischen abgerissen. Großeltern und Eltern erzählen uns noch Anekdoten und haben sie uns nicht überliefert. Entweder waren ihnen die Sagen aus unserer Heimat schon nicht mehr bekannt, oder aber sie verachten sie als bloßen Aberglauben. Jedenfalls gibt es davon keine mündliche Überlieferung. So sind wir auf schriftliche Aufzeichnungen angewiesen, die Karl Lohmeyer für die Saargegend angefertigt hat.  Eine aus unserem Dorf überlieferte Sage ist die des Riesenhahns von Lauterbach. Adam Lorson aus Großrosseln hat sie wie folgt berichtet.

« Der Riesenhahn aus Lauterbach »

Ein Mann aus Lauterbach wurde des Nachts stets durch gellende Hahnenschrei aus dem Schlaf gerissen. Im Bett hochfahrend, gewahrte er dann immer einen riesigen Hahn mit feuerroten Schwanzfedern, der im Schlafzimmer umherhüpfte. Um endlich Ruhe zu haben, wollte der Mann das Tier fangen, was ihm aber nie gelang. Als eines Nachts der Hahnenschrei den armen Mann wieder einmal um seinen wohlverdienten Schlaf gebracht hatte, sprang dieser wutentbrannt aus dem Bett. " Der Teufelsoll dich holen!" schrie er und erwischte ihn diesmal an den Schwanzfedern. Er steckte ihn sofort in einen großen Marktkorb. Damit der Hahn nicht mehr entwischen konnte, streifte er noch einen großen Bettbezug darüber. Das Ganze verschnürte er obendrein zu einem Bündel. Nachdem der Mann sich rasch angekleidet hatte , brachte er seinen gespenstigen Fang sofort dem Pfarrer von Lauterbach. In dessen Beisein wurde die Verschnürung gelöst und die Hülle abgestreift. Aber der Korb war leer. Obwohl der Hahn nicht eingefangen war, blieb der Spuk seit dieser Zeit aus, und niemand hat danach den Riesenhahn von Lauterbach je wieder gesehen.
« Der Warndtmann »

Eine andere Sage, die sich auch auf Lauterbach bezieht, hat Peter Gouverneur aus Großrosseln überliefert. Eigentlich ist es eine Spukgeschichte, die sich im Jahr 1888 zwischen Wadgassen und Forweiler, also an der nordöstlichen Grenze des Warndts ereignet haben soll. Mehrere Mädchen, darunter auch die Gattin des Erzählers, waren an dieser Stelle des Waldes mit Kulturarbeiten beschäftigt, als plötzlich ein riesengroßer Mann mit einer Papierrolle unter dem Arm und einem Breitrangigem Hut auf dem Kopf vor ihnen erschienen sei, ohne daß ihn jemand kommen sah. Stumm stand er da und verschwand genau so plötzlich wie er gekommen war. Erschrocken berichteten die Mädchen dem Förster Petry von dieser Erscheinung. der kannte diese Spuckgestalt, genannt der Warndtmann, bereits in der Advents- und Fastenzeit ist dieser Geist in dem Wald zwischen Lauterbach und Überherrn damals vielen Leuten begegnet. So erschien er eines Abends einem Mann aus Friedrichweiler als Landmesser. " Wo soll der Marktstein hin?" rief der Geist mit lauter Stimme." Stell ihn hierher!" antwortete ihm der Mann. Darauf krachte es in den Baumkronen als ob ein Marktstein herabfiele. So schnell er konnte, rannte der Mann nach Hause und hat nie wieder auf den Ruf des Warndtmanns geantwortet.
« Der Schwan auf dem Warndtweiher »

Es gibt auch noch eine andere Sage aus der Gegend um Lauterbach. Peter Gouverneur, der auch die Geschichte vom Warndtmann erzählt hat, traf im Jahr 1901 am Warndtweiher einen alten Mann, der dort nach Pilzen suchte. Von diesem hörte er die Geschichte vom Schwan auf dem Warndtsee. Sie hat sich in einer Zeit ereignet, als der Warndt noch ein riesiges Urwaldgebiet war. Wo heute der Warndtweiher liegt, befand sich damals ein dunkler, nahezu unzugänglicher Waldsee. Darauf schwamm ein großer , weiser Schwan, den aber nur wenige Menschen zu Gesicht bekamen. Den meisten war der Weg zum See unbekannt. Ohnedies zeigte sich der Schwan nur hin und wieder. Ein Jäger, der auf der Jagt nach einem Hirsch war, hatte Glück, den Schwan zu entdecken. Von da an wollte er nichts anderes mehr als dieses Tier tot oder lebendig zu besitzen. Da er weder Schußwaffen besaß noch ein Kahn da war, um an den Schwan heranzukommen, wollte der Jäger ihn schwimmend erreichen. Da trat ihm ein Zwerg entgegen. "Den Schwan findest du nicht", sagte er, " denn er zeigt sich nur alle sieben Jahre in einer einzigen Stunde." Darauf verschwand der Zwerg und mit ihm der Schwan. Sieben Tage und sieben Nächte lauerte der Jäger auf seine Beute. Am Morgen des siebten Tages hörte er einen lieblichen Gesang über dem See, den er jedoch erst dann verstand, als er die linke Hand ins Wasser hielt.

Obwohl der Jäger nur den Schwanengesang deutlich vernahm, den Schwan selbst konnte er beim besten Willen nicht erspähen. So erging es ihm auch in den folgenden Jahren, wenn er in der Walpurgisnacht am See lag, dem betörenden Gesang lauschte und nach dem Schwan und dem Walpurgiskahn Ausschau hielt. In der siebten Walpurgisnacht fand der Jäger endlich einen prächtigen Kahn unter einer großen Erle, die am Waldrand stand. Diesen zog er an Land, bedeckte ihn mit Zinnkraut und bewachte ihn Tag und Nacht, während orkanartige Stürme durch den Wald brausten und das Wasser des Sees aufwühlten. Aber der Jäger fürchtete sich nicht, wäre jedoch an Hunger gestorben, hätte ihm der Zwerg, dem er vor sieben Jahren begegnet war, täglich Speisen gebracht. An Sonnenwende, so die Verheißung des Schwanenlieds, sollte der Schwan dem Jäger für immer gehören. Als die Sonnwendfeuer aufglühten, fuhr der Jäger mit dem Kahn voller Erwartung auf den See hinaus. Da hörte er eine liebliche Stimme hinter sich, die ihn aufforderte , der Sonne Entgehgegenzurudern und erst dann rückwärts zu schauen, wenn er wieder festen Boden unter den Füßen habe. Der Jäger tat wie ihm Geheisen. Als er sich wieder umdrehte, stand eine wunderschöne Jungfrau vor ihm, die Federn des Schwans waren von ihr abgefallen und trieben auf dem See. Erlöst sank die Frau dem Jäger in die Arme und die beiden küssten sich.

 

 

Was bedeuten diese Sagen und Märchen?

  Bei den vorrausgegangenen Anekdoten und Geschichten aus dem Dorf, die noch nicht so weit zurückliegen, war dies keine Frage. Gesellschaftliche wie politisch Entwicklungen spiegelten sich auch in dörflichen Begebenheiten wieder und waren daran ablesbar.. Märchen und Sagen gehören nicht nur zeitlich, sondern auch von der Auffassung gesehen, einer anderen Welt an, nämlich der des Zaubers und der Magie. Deren Sprache verstehen wir jedoch lange nicht mehr.

Quelle: Lauterbach / Ort an der Grenze / 1707-1882 (275 Jahre Lauterbach)

Lauterbach im Saarland
www.lauterbach-saar.de
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